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Dirigentengestik Gestalten - Jedes Musikstück setzt sich aus ein und denselben Elementen zusammen. Es sind derer drei. - Aus dem zeitlichen Nacheinander entsteht eine erste Struktur. Das Verhältnis der variablen Dauer der verschiedenen Töne zu einer Konstante erfahren wir als Rhythmus, das 1. Element - Ein Ton, der von einem anderen Ton abgelöst wird und zu weiteren übergeht summiert sich zu einer Melodie, dem 2. Element. Das 2. Element kann aber ohne das 1. nicht existieren, folglich wird es beinhaltet. - Überlagerte Melodien zeitigen in der Vertikalen lokale Charakteren : Harmonie, das 3. Element. Das 3. Element kann ohne das 1. und 2. nicht existieren, folglich beinhaltet es diese. - Der Dirigent muss sich anhand des Dispositivs der Elemente (=Partitur) eine Vorstellung erarbeiten, wie das Zusammenwirken der Elemente klingen wird. - Mit der erarbeiteten Vorstellung kommt der Dirigent zur 1. Probe vors Orchester. Mittels Gestik (body language), die von den Musikern visuell wahrgenommen wird und nicht auditiv, wird das Orchester in Bewegung versetzt. Das Resultat ist auditiver Natur. - Je nach Art der Gestik des Dirigenten wird ein auf dem Papier angeblich objektiv notierter Klang verschieden klingen. Die Gestalt eines Klanges hängt direkt von der Gestik des Dirigenten ab. - Der Dirigent hat während der Probe selbstverständlich noch weitere Möglichkeiten den Klang zu gestalten. Er kann sich verbal mitteilen und gewisse Dinge erklären sowie wiederholen lassen. - Gewisse Sachen auf verschiedene Arten erklingen zu lassen, also auszuprobieren, kommt der Vorstellung des Entwerfens am nächsten. - Das Wiederholen-lassen ist der rascheste Weg, etwas zu erfahren. - Im Konzert gibt es jedoch keine Möglichkeit der verbalen Mitteilung. Der Klang wird ausschliesslich mittels Gestik modelliert und somit gestaltet. © Daniel Schweizer, September 2001 |
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